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Warum Kartoffeln dieses Jahr schneller als gewöhnlich keimen

Kartoffeln keimen dieses Jahr besonders schnell. Warum ist das so und wie geht man damit am Besten um?

 

Die Keimung von Kartoffeln ist ein ganz natürlicher Prozess. Sie wird bei der Kartoffel durch eine Art innere Uhr verursacht, die durch die erfahrene Temperatursumme bestimmt wird. Die Temperatursumme kann man sich als die während des gesamten Wachstumsprozesses gesammelte Temperatur vorstellen. Wenn eine sortenabhängige Temperaturschwelle überschritten ist, beginnt die Knolle Keime zu bilden. Das geschieht im Regelfall im Frühjahr und dient der Fortpflanzung. Wird die Kartoffel ausgepflanzt, wächst aus den Keimen eine eigenständige Kartoffelpflanze und eine neue Generation Kartoffelknollen heran. Den Keimungsprozess durchlaufen alle Kartoffeln und erfolgt somit sortenabhängig.

Lagerung von Kartoffeln

Damit Speisekartoffeln im Lager keimruhig überdauern, ist die Temperatur dort möglichst niedrig gehalten. Die Wärmesumme läuft über die Zeit im Lager also nur langsam weiter und die Kartoffeln werden in eine Art Winterschlaf versetzt. Bei konventionellen Kartoffeln ist zusätzlich der Einsatz von chemischen Keimhemmungsmitteln erlaubt. Bei biologischen Kartoffeln wird die Keimung ausschließlich über die Lagertemperatur reguliert.

Die Keimung von Kartoffeln ist ein temperaturabhängiger Prozess und zeigt, dass es sich um ein lebendiges Produkt handelt

Keine Angst vor Trieben: Sie lassen sich einfach abbrechen, sodass die Knollen können wie gewohnt zubereitet werden können.

Diesjähriger Sommer sorgt für schnelle Keimung

In diesem Jahr ist die Ausgangssituation der Kartoffeln nach der Ernte außergewöhnlich: Durch den heißen Sommer haben die Kartoffeln während des Wachstums eine hohe Temperatursumme gesammelt. Folgende Einflussfaktoren auf dem Feld führen dazu, dass die innere Uhr der Kartoffeln bereits jetzt im Herbst zum Großteil abgelaufen ist:

  • viele Tropennächte: selbst nachts waren die Temperaturen über 20°C, sodass der Boden kaum abkühlen konnte
  • ausbleibender Niederschlag, der die Erde abkühlen würde
  • starke Sonneneinstrahlung, die den Boden besonders durch den Dammanbau erwärmte

Folglich kommt es in dieser Saison vermehrt vor, dass unsere Kartoffeln kurze Zeit nach dem Kauf keimen können. Das ist kein Grund zur Sorge! Kartoffeln mit Keimen sind grundsätzlich genießbar. Die Triebe lassen sich einfach abbrechen und die Kartoffeln wie gewohnt zubereiten. Die Keime selbst sind nicht zum Verzehr geeignet, da sie einen erhöhten Gehalt an Solanin aufweisen. Dies ist der gleiche Inhaltsstoff, der in grünen Kartoffeln vorkommt.

Unsere Tipps für Zuhause

 

Wir empfehlen Kartoffeln dieses Jahr lieber in kleineren Mengen zu kaufen und zügig aufzuessen, damit es nicht zur unerwünschten Keimung kommt.

 

Damit es aber nicht so weit kommt, empfehlen wir in diesem Jahr, die eigene Lagerhaltung von Kartoffeln so gering wie möglich zu halten. Selbst wenn ein kühler Keller vorhanden ist, muss damit gerechnet werden, dass die Kartoffeln frühzeitig keimen. Stattdessen sollten Kartoffeln in dieser Saison bedarfsgerecht gekauft und zügig verbraucht werden. Mit diesem Tipp möchten wir Sie informieren, bevor es zu unerwünschten ‘Überraschungen’ kommt. 

Bei fortgeschrittener Keimung verlagert die Kartoffel immer mehr Energie in die Triebe, sodass der Knolle auch Wasser entzogen wird. Dann schrumpelt die Kartoffel. Auch das ist nicht schlimm und selbst weniger pralle Kartoffeln sind essbar und müssen nicht entsorgt werden.