Die Ausbildung junger motivierter Leute ist uns ein sehr großes Anliegen. Wir möchten Nachwuchskräfte für den Biolandbau fördern und geben gerne unser Wissen weiter. Während der landwirtschaftlichen Ausbildung wird jedes Jahr der Betrieb gewechselt, sodass Auszubildende verschiedene Betriebszweige kennenlernen.
Dieses Jahr dürfen wir Johann Jakob bei uns begrüßen. Er absolviert sein drittes und damit letztes Ausbildungsjahr auf unserem Hof. Wir haben ihm ein paar Fragen zu seinen Vorstellungen und Wünschen gestellt und gefragt, wie es ihm bei uns gefällt.
Stell dich zu Beginn am Besten kurz vor
Mein Name ist Johann Jakob, bin 20 Jahre alt und ich komme aus der Nähe von Magdeburg. Ich bin im Moment theoretisch im dritten Lehrjahr, wobei es eigentlich erst mein zweites ist. Durch mein Abitur kann ich die Ausbildung um ein Jahr verkürzen.
Wie bist du auf die Remlinger Rüben aufmerksam geworden und warum hast du dich entschieden hierher zu kommen?
Ich bin durch einen früheren Azubi hierher gekommen. Ich war auf der Suche nach einem speziellen Lehrbetrieb im Biobereich, da ich das Jahr zuvor auf einem Viehbetrieb gearbeitet habe. Während meiner Suche habe ich von ihm ein sehr positives Bild vermittelt bekommen, sodass ich mich kurzerhand bei Thomas gemeldet habe. Letztes Jahr im Herbst war ich zum Vorarbeiten eingeladen und konnte mir den Betrieb anschauen. Danach war auch zeitnah klar, dass ich hierher komme.
Mit welchen Erwartungen bist du zu uns gekommen?
Ich möchte einen Einblick in die Kulturen Möhren, Zwiebeln und Kartoffeln bekommen und tiefreichendes Wissen darüber aufsaugen. Generell möchte ich viel über den Ackerbau und die einzuhaltende Fruchtfolge lernen. Zudem liegt mir die vollständige Verwertung am Herzen. Gerade mit Hinblick auf den Klimawandel wird es immer wichtiger, den größtmöglichen Wert aus der Anbaufläche zu ziehen, ohne jedoch die Bodenqualität zu vernachlässigen.
Besonders interessiert mich auch der Vermarktungsaspekt, was mitunter ein Entscheidungskriterium von mir war.
Was gefällt dir bisher am Besten?
Die Landschaft hier ist wirklich schön und so anders als das, was ich von Zuhause kenne. Was für mich noch neu ist, ist die extreme Wasserknappheit. Geringe Niederschläge gibt es auch in meiner Heimat, jedoch kannte ich das Grundwasserproblem zuvor nicht.
Von meinen Aufgaben hier auf dem Hof gefällt mir die Ernte im Marketgarden sehr gut, da dort so viele verschiedene Kulturen wachsen. Ansonsten flicke ich gerne Leckagen in der Tropfbewässerung.
Am Besten gefällt mir jedoch die Art, wie hier Wissen vermittelt wird. Thomas erklärt einem sehr viel und gibt sein Wissen gut weiter. Er nimmt sich gerne Zeit und erklärt Prozesse und Vorgänge und wie wir Dinge optimieren können.
Interessant war auch die Installation von Wildkameras, um zu sehen, wer oder was für die Leckagen in den Tropfschläuchen verantwortlich ist. Von der Trockenperiode waren neben dem Ackerbau auch die Tiere besonders betroffen. Interessant und gleichzeitig traurig war es, zu sehen wie die Tiere zur Bewässerung gerannt sind, als wir diese aufgedreht haben. Man hat förmlich sehen können, wie abhängig sie von dem Wasser waren. Das war einerseits faszinierend, aber auch erschreckend.
Was sind deine Aufgaben hier auf dem Hof? Und was macht dir am meisten Spaß?
Jetzt während der Hochphase der Ernte fahre ich häufig Kisten auf die Felder, in die die Kartoffeln nach der Rodung hineinkommen. Ansonsten war ich einige Tage lang grubbern und habe bei der Ernte geholfen.
Generell kann ich sagen, dass die ersten Wochen bereits sehr abwechslungsreich waren und durch die vielen Einblicke kein Tag wie der andere war.
Was möchtest du in den kommenden Monaten lernen?
Ich möchte noch tiefere Einblicke in den Biobereich, die Vermarktung und ganz speziell in die Direktvermarktung. Es wird in der Landwirtschaft immer wichtiger, den Kunden zu erklären, dass das Gemüse nicht im Laden wächst und sich die Bedingungen immer weiter verändern und wir auf diese Veränderungen reagieren müssen.
Dazu möchte ich lernen, wie ich das wertvolle Gut Wasser, zum Beispiel in Form von Tropfbewässerung, besser nutzen kann, da die Wasserknappheit immer präsenter wird. Ansonsten möchte ich verschiedenste Kulturen und deren Zyklen kennenlernen und lernen wie man die Fruchtfolge-Kreisläufe im Biobereich erreicht.
Was sind deine Pläne für die Zeit nach der Ausbildung?
Nach der Ausbildung plane ich eine Weltreise. Ich möchte gerne ein Jahr lang unterwegs sein und Amerika, Australien und Neuseeland bereisen. Während der Reise werde ich immer wieder vor Ort arbeiten, ähnlich wie bei einem Work and Travel. Wenn ich wieder zurück in Deutschland bin, möchte ich gerne mit meinem Studium anfangen.
Wir bedanken uns bei Johann für die ausführlichen Antworten und freuen uns auf die gemeinsame Zeit, die noch folgt. Wir sind sehr froh, einen so wissbegierigen Auszubildenden in unserem Betrieb willkommen heißen zu dürfen.