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Winterpause für den Acker


Geschafft! Die ernte ist eingefahren


Möhren, Zwiebeln und Kartoffeln sind endlich geerntet! Die stressigen Tage, an denen der Vollernter seine Runden über das Feld dreht und große Gespanne mit Holzkisten voller Erntegut zwischen Acker und Hof pendeln sind vorüber. Unsere Lager sind voll mit frischem Gemüse! Dann können ja jetzt die Füße hochgelegt werden, oder?

 

Aber nicht nur für uns, die Fahrer der Erntemaschinen und Traktoren, die Sortierer auf dem Kartoffelvollernter und die Staplerfahrer am Hof ist die Erntezeit besonders stressig. Auch der Acker ist durch das Befahren mit tonnenschweren Gespannen großen Belastungen ausgesetzt. Nach der Ernte ist er sichtlich mitgenommen - dicke Traktorspuren durchziehen das Feld und Erntereste liegen überall verteilt.

Um den Acker wieder fit zu machen, gibt es einiges zu tun. Zum Auflockern  des Bodens wird gepflügt oder mit der Egge bearbeitet. So werden die Bodenverdichtungen, die durch die vielen Überfahrten entstanden sind, aufgehoben. Erntereste werden eingearbeitet und können von den Bodenlebewesen in ihre Bestandteile zersetzt werden.

 

Doch nicht nur die Bodenverdichtung stellt ein Problem nach der Ernte dar. Der Boden ist durch das monatelange Heranwachsen des Gemüse und dem Abernten desselben ausgelaugt. Ihm fehlen wichtige Nährstoffe, die jetzt in den gesunden Lebensmitteln stecken.

 

 

 

vorher - nachher: Dem Boden macht die Ernte am meisten zu schaffen


Diese Nährstoffe müssen dem Boden wieder zugeführt werden, um seine Fruchtbarkeit nachhaltig zu sichern. Nach der Ernte bringen wir deshalb unseren Kompost aus, der aus Sortierabfällen, Pferde- und Schafmist sowie Grünschnitt hergestellt wird.

Dieser organische Dünger, wie er im Ökolandbau eingesetzt wird, enthält zwar die gleichen essentiellen Nährstoffe wie die synthetisch hergestellten Düngemittel, die im konventionellen Landbau verwendet werden. Jedoch sind Stickstoff, Phosphor und Kalium im Kompost weniger leicht pflanzenverfügbar als in konventionellen Düngern. Sie müssen erst vom Bodenleben mineralisiert werden.

Die Ausbringung von Kompost bedeutet bestes Futter für die Bodenlebewesen - er steigert den Humusgehalt im Boden. 

 

Zusammenfassend sorgt der Kompost für einen ausgeglichenen Nährstoffhaushalt, ein intaktes Bodenleben und die Förderung der natürlichen Struktur des Bodens. Auf lange Sicht kann so die Güte des Bodens aufrecht erhalten oder sogar gesteigert werden. Im ökologischen Anbau wird nämlich weiter gedacht als von einer Saison zur nächsten.

 

Es grünt in Hülle und Fülle - die Zwischenfrucht ist eine Mischung aus Pflanzen, die Bodenstruktur und Nährstoffhaushalt fördern.

Über den Winter wird je nach geplanter Fruchtfolge Getreide oder eine Gründüngung gesät. Der Anbau von Getreide zehrt weniger an den Kräften des Bodens als der Gemüseanbau. Anfang Herbst wird gesät. Dinkel, Gerste oder Weizen stehen dann als so genannte Winterung bis zur Ernte im Sommer auf dem Feld.

Soll allerdings erst im Frühjahr wieder eine neue Frucht angebaut werden, wächst über die kalte Jahreszeit eine Gründüngung. Als Zwischenfrucht steht sie zwischen zwei Kulturen und ist eine Mischung aus verschiedenen Pflanzen, die jeweils bestimmte Funktionen für den Boden haben:

  • Pflanzen, die eine Pfahlwurzel ausbilden, lockern den Boden in der Tiefe und wirken Verdichtungen entgegen. Das sind zum Beispiel Ölrettich, Senf, Sonnenblumen und verschiedene Kleearten.
  • Hülsenfrüchte, so genannte Leguminosen, können durch die Symbiose mit Knöllchenbakterien an deren Wurzeln Stickstoff aus der Luft fixieren. Sie bilden lösliche Stickstoffverbindungen, die gut für die Aufnahme durch Pflanzen geeignet sind. Bevor im Frühjahr eine neue Kultur gesät wird, kann der Boden durch das unterpflügen der Leguminosen mit Stickstoff angereichert werden. In einer Gründüngung können Hülsenfrüchte wie Luzerne, Klee, Ackerbohne, Wicke und Wintererbse vertreten sein.
  • Ein weiterer Effekt der Zwischenfrucht ist die Unterdrückung von Unkräutern durch die üppige Grünmasse. Durch die Blattmasse gelangt nur wenig Licht an den Boden, um Unkräuter wachsen zu lassen.
  • Der Aufwuchs auf dem Acker schützt den Boden zusätzlich vor Erosion bei starken Regenfällen.

Im Frühjahr, in Vorbereitung auf die Aussaat der Folgekultur, wird die Zwischenfrucht gemulcht. Der Aufwuchs kann anschließend entweder für die Herstellung von Kompost verwendet werden oder genauso wie die Wurzeln der Gründüngung in den Boden eingearbeitet werden. Abermals ist der Tisch dann reich gedeckt für die Bodenlebewesen. Sie produzieren nährstoffreichen Humus für unser Gemüse.