Es ist höchste Zeit für die Möhrenernte - heute haben wir begonnen die Sorte Rodelika zu ernten!
Ein bisschen traurig stehen sie ja schon da, unsere Rodelika. Welke Blätter und kleine Rüben sind nur eine Auswahl an Folgen der anhaltenden Trockenheit.
Um die Möhren optimal auf die Ernte vorzubereiten, wurden sie letzte Woche nochmal bewässert. Das hat zwei positive Effekte:
- aus feuchter Erde können die Möhren schonender herausgezogen werden als aus trockenem, hartem Boden
- Die Möhren haben einen höheren Wassergehalt (oder auch Turgordruck) , was sich positiv auf die Lagerfähigkeit auswirkt
Mit dem Möhrenvollernter wird der Acker Reihe für Reihe abgeerntet. Der so genannte Klemmbandroder lockert zuerst den Boden, um die Möhren anschließend am Laub aus der Erde zu ziehen.
"Am laufenden Band" wandern die Rüben nach oben, werden vom Blattwerk getrennt und landen dann im Bunker.
Wenn die Maschine voll ist, wird die Ladung auf Holzkisten verteilt.
In den Kisten, die mit Folien ausgekleidet sind, sollen die Möhren bis zum Frühjahr frisch halten. Sie werden bei +1°C gelagert. Die Folien verhindern, dass die Rüben über die Dauer der Lagerung zu viel Feuchtigkeit verlieren und weich werden.
Doch heute rollen nicht irgendwelche Möhren vom Feld:
Die Rodelika schmeckt kräftig-aromatisch und angenehm süß. Sie ist eine samenfeste Sorte.
Samenfest bedeutet, dass die Pflanzen nachbaufähig sind. Aus den Samen der Rodelika wachsen wieder Möhren gleicher Qualität. Eine natürliche Vermehrung und die Bestäubung durch Wind und Insekten ist also möglich.
Das ist keine Selbstverständlichkeit mehr. In Zeiten großer Saatgutkonzerne werden Sorten auf Hochleistung gezüchtet. Dieses so genannte Hybridsaatgut bringt in einer Saison zwar Pflanzen mit besten Eigenschaften hervor, fruchtbares Saatgut kann aus denen aber nicht gewonnen werden.
Mit dem Anbau von samenfesten Sorten wird ein Beitrag zur Sortenvielfalt und Unabhängigkeit von großen Saatgutkonzernen geleistet. Auch für den Hausgarten gibt es ein Angebot an samenfestem Saatgut, zum Beispiel von Bingenheimer.